Das Requiem für einen polnischen Jungen, komponiert von Dietrich Lohff (1941–2016), beruht auf acht Gedichten, die von Opfern des Nationalsozialismus verfasst wurden. Entstanden ist es 1997 als musikalisches Gedenken an die Novemberpogrome. Lohff vertrat die Ansicht, dass Kirchenmusik angesichts solcher Themen nicht schweigen dürfe. Sie habe die Kraft, das Leid der Millionen Opfer hörbar zu machen und ihnen eine stille, aber eindringliche Stimme zu verleihen. Die Uraufführung des Werks fand am 8. und 9. November 1998 zeitgleich in sechs deutschen Städten statt, unter anderem in der Dreikönigskirche Dresden. Am 27. Januar 1999 wurden Teile des Requiems bei einer Gedenkfeier des Deutschen Bundestags gespielt. Im Rahmen der Aufführung erklingt auch das Werk Abîme des oiseaux aus Olivier Messiaens (1908–1992) Quatuor pour la fin du temps mit Ulrich Mehlhart als Solist an der Klarinette. Ergänzt wird das Programm durch das eindrucksvolle Agnus Dei von Samuel Barber (1910–1981). Sie hören die Marienstiftskantorei Lich, die Sopranistin Johanna Krell und das Ensemble „Concertare nuovo“ unter der Leitung von Christof Becker. Besonders freuen wir uns darüber, dass die Jüdische Gemeinde Gießen sowie die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e.V. die Schirmherrschaft über diese Veranstaltung übernommen haben. Diese Aufführung ist mehr als ein Konzert; sie dient der lebendigen Erinnerung und als mahnendes Zeichen. Daher wird bewusst auf Eintrittsgelder verzichtet. Wir laden Sie herzlich ein, am Ausgang mit einer freiwilligen Spende zur Deckung der hohen Kosten dieser Veranstaltung beizutragen. |