Die Marienstiftskantorei gehört zu den renommierten und
angesehenen Klangkörpern der Region mit vergleichsweiser langer
Tradition. Das Marienstift, 1316
von Philipp von Falkenstein gegründet, bestand nämlich aus dem
Priesterkollegium und einer angegliederten Stiftsschule, in der
vor allem der geistliche Nachwuchs herangebildet wurde. Solche
Stiftsschulen waren Vorläufer der Universitäten und besaßen
eine große Ausstrahlung auf das geistliche Leben jener Zeit.
Natürlich wurde damals viel gesungen und musiziert. Laut
Stiftungsurkunde hatten sie die Aufgabe, „das Lob Gottes und
der seligen Jungfrau Maria mit schallender Jubelstimme
gemeinsam zu besingen“. Später übernahmen Schüler der
Stiftsschule, die im Laufe der Reformation einen großen
Aufschwung erlebte, den Chorgesang.
Im Jahr 1881 wurde die heutige Marienstiftskantorei gegründet,
damals noch als „Kirchengesangverein“, wie es zu dieser Zeit
üblich war.
In der Vergangenheit kamen Werke unterschiedlicher Epochen und
Couleurs zu Gehör, wie z.B. „Messias“ von Händel,
„Weihnachtsoratorium“, Johannes- und Matthäuspassion von Bach,
„Schöpfung“ von Haydn, „Requiem“ und „C-Moll-Messe“ von Mozart,
„König David“ von Honegger, Mendelssohns „Elias“ und „Paulus“
sowie das „Deutsche Requiem“ von Brahms.
Immer wieder kamen auch Werke zur Aufführung, die interessante
Pfade der Literatur realisierten. Zu nennen wären neben dem
großen Schatz der Motettenliteratur hier das für die Kantorei
komponierte Oratorium „Der reiche Mann und der arme Lazarus“
von Hans Georg Bertram, Frank Martins bedeutendes Werk „In
terra pax“, Bernsteins „Chichester Psalms“, Rolf Schweizers
„Rex mundi“, „Moses“ von Max Bruch und die „Friedenskantate“
des Lübecker Komponisten Michael Töpel.